Der "Leher Dom" in der Eupener Straße
Nachdem im März 1908 die katholische Kirchengemeinde Lehe gegründet worden war, wurde der durch den Bau katholischer Kirchenbauten in historistischen Stilformen bereits bekannt gewordene Architekt Maximilian Jagielski aus Hannover mit der Planung für den Bau einer Kirche in Lehe beauftragt. Er entwarf eine dreischiffige Basilika im Stil der norddeutschen Backstein Gotik. Unter der Leitung des Leher Maurermeisters und Bauunternehmers Johannes Georg Weber begannen im Jahre 1910 die Bauarbeiten. Nach ihrer Fertigstellung wurde die neue Herz-Jesu-Kirche am 13. August 1911 von Bischof Adolf Bertram geweiht. Seit April 1919 ist katholische Kirchengemeinde eine Pfarrei.
Die Bombenangriffe während des Zweiten Weltkrieges auf die damalige Stadt Wesermünde (seit 1947 Bremerhaven) überstand die Herz-Jesu-Kirche nahezu unbeschädigt.
Weniger Glück hatte Bernhard Görge, der seit Oktober 1935 Pfarrer in die Herz-Jesu-Kirche war. Weil nach seinem christlichen Verständnis der Nationalsozialismus und das Christentum nicht miteinander vereinbar waren, stand er unter Beobachtung der Nationalsozialisten. Infolge einer Denunzierung wurde er am 2. November 1944 von der Gestapo
verhaftet. Im KZ-Außenlager Fuhlsbüttel saß er anschließend fünf Monate lang in Einzelhaft. Danach wurde er in das Arbeitserziehungslager in Kiel-Hassee verlegt. Von dort kehrte er am 21. Mai 1945 völlig entkräftet nach Wesermünde zurück. Die Folgen der Misshandlungen durch die Nationalsozialisten hat er nie überwunden. Im Juni 1947 fuhr er zur Erholung in seine Heimatstadt Allendorf wo er am 29. Juni 1947 verstarb. An sein Schicksal erinnert seit 2021 ein Stolperstein vor der Herz-Jesu-Kirche.
Nach einer grundlegenden Renovierung und der Neugestaltung des Innenraums im Jahre 1973 wurde die 1948 eingebaute Orgel im Jahre 1981 durch eine neue Orgel mit 42 Registern ersetzt.
In den Jahren 1990 und 1991 mussten die Fundamente der Kirche mit 42 Betonpfählen stabilisiert werden. Bei der Gelegenheit erfolgte außerdem eine erneute Renovierung. Dabei erhielten die verputzten Flächen der Wände und des Gewölbes im Innenraum einen Anstrich in weiß und in hellen Rot-, Blau- und Gelb-Tönen.
Seit 2002 ist die Herz-Jesu-Kirche in der Datenbank des Landesamtes für Denkmalpflege des Landes Bremen verzeichnet.
Heute gehört die oftmals auch als "Leher Dom" bezeichnete Pfarrkirche zur katholischen Pfarrei "Heiliges Herz Jesu" im Dekanat Bremerhaven im Bistum Hildesheim.