Das Lichtspiel Theater "Gloria"

In der Hafenstraße 55 betrieb Adolph Wöhlcken seit 1913 das Lichtspiel Theater "Gloria" und ein Café mit Konditorei, den "Mozart-Saal". Bei einem Bombenangriff im Jahre 1944 wurden die beiden zum Kino gehörenden "Leher Häuser" an der Hafenstraße zerstört. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs war das "Gloria" von der US-Army besetzt.

Nach der Freigabe erfolgte im Herbst 1948 die Wiedereröffnung. Keine sechs Jahre später, im April 1954, verstarb Adolph Wöhlcken. Anfangs wurde das "Gloria" von Karl Seebeck, später von der Bremer Firma Luedtke & Heiligers und anschließend von Theo Marseille weitergeführt. Unter seiner Regie erfolgte 1965 ein Umbau und die Umbenennung in "Cinema".

Das Kino bot Platz für 590 Kinobesucher und war nun mit einer Breitleinwand im Format 15 mal 5,40 Meter, sowie
TODD-AO Projektoren ausgestattet *). Dieser seit Anfang der fünfziger Jahre des zwanzigsten Jahrhunderts von Michael Todd und Jan Jacob Kotte (damals Chefentwickelter von Philips Cinema) konstruierte Projektor Typ war ein Mehrzweck-Projektor, der mit allen 35 und 70 mm Filmformaten kompatibel war. Er wurde in der Geräteabteilung der American Optical Company in Buffalo entwickelt und in den Niederlanden von Philips produziert (das "AO" in "TODD-AO" steht für "American Optical").

Für den von Jan Jacob Kotte entworfenen TODD-AO DP70 wurde Philips 1963 mit einem OSCAR ausgezeichnet. Auf einer Internetseite des Philips-Museums heißt es (
auf niederlänisch):
"
'Die einzigartige Konstruktion', so der Bericht der Jury, 'ermöglicht einen schnellen Wechsel von einem System zum anderen, wobei hervorzuheben ist, dass dies mit einer besonders geringen Abnutzung und Beschädigung des Filmmaterials einhergeht'". Die gesamte Geschichte des TODD-AO Projektors mit vielen Hintergrund Informationen kann man bei "in70mm.com" nachlesen.

Am 20. Mai 1969 wurde das "Cinema" geschlossen. In der Ausgabe der Nordsee-Zeitung vom 27.07.1969 heißt es dazu (Zitat):
"Zehntausend Bremerhavener besuchen wöchentlich die Kinos. Keine anderen Veranstaltungen ziehen solche Massen an, wie die Säle mit den großen Leinwandflächen. Daran wird sich auch nichts ändern, wenn das Cinema-Kino in der Hafenstraße seine Kasse nicht wieder öffnet. Filmtheaterunternehmer Theo Marseille: 'Acht Kinos für eine Stadt wie Bremerhaven sind eigentlich auch zu viel.' Nun werden es sieben sein. Sechs davon betreibt Marseille."

Nach der Schließung des Kinos wurde das Gebäude in einen Supermarkt umgebaut. Heute wird es von der "Freien Evangelischen Gemeinde Bremerhaven" genutzt.

*) Quelle: Massenmedien.de
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