Bevor die ersten größeren Gründerzeithäuser im Stil des Historismus entstanden, dominierte in den Unterweserorten das vom niedersächsischen Bauernhaus hergeleitete, eineinhalb bis dreieinhalb geschossige, giebelständige "Leher Haus" (Erdgeschoss, ggf. ein bis zwei Obergeschoss(e), Dachgeschoss).

Seine charakteristische äußere Ausprägung beruht wohl auf älteren, städtischen Bautraditionen. Dazu gehört eine das Dach leicht überragende Giebelscheibe mit der typischen Schulterung im Traufenbereich und einer Kröpfung an der Giebelspitze. Oft sind die Giebelwände im Bereich des Erdgeschosses mit in den Putz eingelassenen, querverlaufenden Rillen und im oberen Bereich mit waagerecht über die Wand verlaufenden Stuckbändern geschmückt.

Der Hauseingang und die Treppe, bzw. bei mehrgeschossigen Häusern das Treppenhaus, sind in der Regel mittig angeordnet. Ausnahmen gibt es diesbezüglich gelegentlich bei solchen Häusern, in denen das Erdgeschoss als Ladenraum genutzt wird bzw. wurde.

Einige der Leher Häuser sind im Goethe-Quartier bis heute erhalten geblieben. Eine zusammenhängende Bebauung mit ein- bis eineinhalb geschossigen Leher Häusern gibt es noch in der Zollinlandstraße.
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