Vom Bahnhof zum Fußballstadion
Auf dem Gelände der heute größten Grünfläche des Goethe-Quartiers befanden sich ursprünglich die Rangiergleise des 1892 erbauten Zollinlandbahnhofs. Nachdem dem Anschluss der bremischen Häfen an die Bahn südlich des heutigen Stadtteils Weddewarden wurde der Bahnhof nicht mehr benötigt und 1923 außer Betrieb genommen. Details zur Geschichte des Zollinlandbahnhofs und nachfolgender Nutzungen sind in der Moltkestraße zu finden.
Auf dem ehemaligen Bahngelände wurde das "Zollinlandstadion" gebaut und am 1. April 1926 eröffnet. Der Haupteingang war an der Kistnerstraße. Bis zu seiner Schließung und dem Rückbau der Tribüne im Jahre 2013 war das "Zollinlandstadion" die Heimat des Vereins "Bremerhaven 93". Nachdem auf dem "Zolli" kein Fußball mehr
gespielt wurde fiel der Platz für einige Jahre in einen Dämmerschlaf.
Vom Fußballstadion zum "Zolli für alle"
Eine Bürgerinitiative, aus der später der Verein "Zolli-Initiative e.V." hervorging, entwickelte für die nun brach liegende Fläche die Idee für einen "Zolli für Alle". Bereits im Juli 2011 hatte die Bürgerinitiative ihre Pläne der Öffentlichkeit im Rahmen eines Straßenfestes auf der Kistnerstraße unter dem Motto "Zollivision" präsentiert.
Bei einem Sommerfest im Jahre 2014
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dieses Mal auf dem "Zolli"
- waren die Pläne schon konkreter. Der Verlauf der zukünftigen Wege über den "Zolli" wurde mit einem Rasenmäher in die Wiese gemäht. Nachdem die finanziellen Mittel freigegeben worden waren, wurde 2015 mit der Anlage der befestigten Wege begonnen.
Bald nach der Freigabe für die Öffentlichkeit präsentierte sich der "Zolli" als
naturnaher Stadtgarten. Auf dem "Zolli" wird sozusagen "minimal intensiv" gegärtnert. Was hier wächst, darf wachsen und blühen - auch solche Kräuter, die von Schrebergärtner*innen radikal als "Unkraut" bekämpft werden. Gemäht wird nur zweimal im Jahr. Aus hier angesiedelten heimischen, aber selten gewordenen Pflanzen entwickelte sich auf dem "Zolli" im Laufe der Zeit ein buntes Biotop.
Seit dem Sommer 2020 gibt es in dieser grünen Umgebung "Das Beet". Ein großer Container wurde zu einem "Kioskcafé" umgebaut. Während der Sommermonate werden Getränke aller Art sowie warme und kalte kulinarische Leckereien angeboten. Nachhaltigkeit hat dabei eine hohe Priorität. Der "Zolli" hat sich zu einem naturnahen Lebensraum weiter entwickelt - nicht nur für Vögel, Insekten und Pflanzen: Vom Job gestresste Menschen genießen ihren Feierabend, Naturliebhaber*innen treffen sich mit Gleichgesinnten auf einen Kaffee, im Sommer gibt es ein buntes Kultur- und Musikangebot aus vielen Stil-Richtungen, Urban Gardening Workshops und vieles mehr.
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