Auf einer alten Postkarte ist links vorne die Einmündung der Meide- in die Hafenstraße zu sehen. Dahinter stehen zwei kleine Häuser, die später dem Bau des Hauses Hafenstraße 57 weichen mussten.
Im Jahre 1908 begann die Firma H. F. Kistner mit dem Bau des 1910 fertiggestellten repräsentativen Wohn- und Geschäftshauses Hafenstraße 57. Das Baumaterial dafür kam aus ihrer schräg gegenüber des Bauplatzes gelegenen Kalksandsteinfabrik.
Durch seine exponierte Lage war das helle Gebäude so etwas wie ein Werbe-Objekt für den damals noch neuen, weitgehend unbekannten weißen Kalksandstein der Firma Kistner. Um das neue Baumaterial werbewirksam zu präsentieren, war die Fassade ursprünglich nicht gestrichen worden. Der erste Anstrich wurde erst um die Wende vom 20. zum 21. Jahrhundert aufgetragen.
Etwa ein Jahr nach der Fertigstellung des Hauses kam es zu einem Brand, bei dem der Dachstuhl ausbrannte. Anschließend konnte Kistner damit werben, dass die Außenmauern und die Schornsteine sowohl die Hitzeeinwirkung des Brandes, als auch die Folgen des Löschwasser-Einsatzes unbeschadet überstanden hatten.