"Schütz-Kaffee" im Kaffee Sortiment eines "Tante Emma Ladens" im Bremerhavener "Fünfziger Jahre Museum"
Eine Kaffee-Rösterei im Zollinlandbahnhof
Im Hallentrakt des jetzt leerstehenden Zollinlandbahnhofs eröffnete Emil Schütz 1923 eine Kaffee-Rösterei. Nach dem Ersten Weltkrieg hatte er mit einem Geschäft und einer kleinen Röst-Manufaktur in der Hafenstraße 220 begonnen. Innerhalb der ersten fünf Jahre erweiterte er sein Vertriebsgebiet mit 23 Filialen von Nordenham bis Cuxhaven.
Nach der Aufnahme des Röstbetriebs im ehemaligen Zollinlandbahnhof wurden die Filialen nach und nach geschlossen und der Kaffeehandel und das Vertreternetz weit über Wesermünde hinaus ausgedehnt. Bald war die Marke "Schütz Kaffee" deutschlandweit bekannt geworden.
Als im Zweiten Weltkrieg der Kaffee-Import zum Erliegen kam, wurde der Betrieb im ehemaligen Zollinlandbahnhof auf die Produktion von Kaffee-Ersatz
umgestellt. Erst 1948 wurde über die Häfen in Bremen und Hamburg wieder Kaffee importiert.
Nachdem das ehemalige Reichsgebiet nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs unter den alliierten Siegermächten in Besatzungszonen aufgeteilt worden war, konnte Emil Schütz seine Kunden in den ehemaligen Ostgebieten des Deutschen Reichs nicht mehr beliefern. Nach der Wiederaufnahme der Kaffee-Rösterei wurden neue Kunden im Westen und Süden Deutschlands gefunden.
Nach einer Modernisierung der Rösterei wurde bald mehr Kaffee produziert, als vor dem Zweiten Weltkrieg. Trotzdem konnte "Schütz-Kaffee" am Ende mit den größeren Konkurrenten nicht mehr mithalten. 1971 wurde der Betrieb an die Bremer Firma Kölle verkauft, die ihrerseits später vom größeren Konkurrenten Kaffee Hag übernommen wurde.
Quelle:
Dieter Hupke & Wolfgang Schröter "Die Kaffeerösterei Emil Schütz"
("Geschichten aus Lehe", 1. Auflage 2012, ab Seite 78)